Korruptionskritiker in der Bundesrepublik Deutschland: von Journalisten, Informanten und "Durchstechern"
In der historischen Korruptionsforschung sind neben den unmittelbar mikropolitisch aktiven Akteuren auch diejenigen in den Blick zu nehmen, die sich dem Aufdecken solcher Vorgänge verschrieben. Da es in historischer Perspektive noch kein systematisches Wissen über die Rolle solcher Korruptionskritiker in Deutschland gibt, möchte ich mich diesen widmen; und zwar von den Anfängen in der jungen Bundesrepublik bis zur "Hochkonjunktur" von Korruptionsskandalen in den 1980er Jahren.
Eine wichtige Rolle bei der Skandalisierung politischer Korruption spielten Journalisten einerseits und "Whistleblower", also intern Beschäftigte und ggf. selbst Beteiligte, andererseits. Neben der Frage, wie und durch wen die Weitergabe von Informationen über korrupte Praktiken an die Öffentlichkeit gelangte, möchte ich Fragen nach den Motiven der Korruptionskritiker, ihren Einflüssen auf die öffentlichen Debatten und den Auswirkungen ihrer Enthüllungen nachgehen. Auch Zusammenhänge mit der Entwicklung des investigativen Journalismus, dem Wandel des Selbstverständnisses der Medien und dem Einfluss von Normen und Werten einer Gesellschaft – wie etwa demjenigen der Transparenz, der seit einiger Zeit einen erheblichen Stellenwert in der öffentlichen Diskussion einnimmt - sollen untersucht werden.
Institut für Geschichte
Technische Universität Darmstadt
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Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
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