Eine Zusammenfassung und die wichtigsten Ergebnisse des Teilprojektes finden Sie hier.
Bonn transparent: Zur medialen Geschichte der Flick-Affäre
Skandale schaffen Transparenz, denn sie bringen zuvor unbeachtete oder unbekannte Vorgänge ans Licht. Die Untersuchung der Flick-Affäre ist Teil der zweiten Forschungslinie des HISTRANS-Projektes. Dabei liegt die Hypothese zugrunde, dass zwischen 1970/1990 im Kontext von Parteispende-Skandalen neue Transparenzforderungen an Politik und Wirtschaft formuliert wurden.
In der Bundesrepublik Deutschland war der beherrschende Skandal dieser Jahre die Flick-Affäre. Durch eine umfassende Analyse der öffentlichen und medialen Debatte in den Jahren 1982-1986 sollen die Transparenzforderungen sowie die diversen Vorstellungen von Transparenz der beteiligten Akteure herausgearbeitet werden. Besonderes Augenmerk gilt dem Erstarken zivilgesellschaftlicher, außerparlamentarischer Gruppen sowie der Partei Die Grünen, die von der fortschreitenden Medialisierung des Politischen profitierten.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung der Rolle der Presse. Die mediale Berichterstattung, vor allem des Nachrichtenmagazins Der Spiegel und dessen zahlreichen Veröffentlichungen interner Dokumente, sorgten für eine neue Dimension von Transparenz: Nun wusste jedermann, wie die geheimen Begegnungen von Politikern und Geldgebern abgelaufen waren; es gab einen scheinbar direkten Blick in die ‚Hinterzimmer‘ der Politik. Damit hatte die deutsche Öffentlichkeit einen Grad an Detail-Information, der erst heute in Zeiten von Wikileaks wieder erreicht wird. Im Sinne der kritischen Transparenzgeschichte wird die Frage gestellt, ob dieses außerordentliche Maß an Transparenz das Vertrauen in Justiz und Behörden zu steigern half, oder ob das Gegenteil eintrat.
Institut für Geschichte
Technische Universität Darmstadt
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Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
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